Big Data
Spätestens seit dem Skandal um Cambridge Analytica, die illegal Facebook-Daten für Donald Trumps Wahlkampfkampagne verwendet hat, ist der Einfluss von privaten Firmen auf die Meinungsbildung von Menschen in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt.
Wir haben sie bombardiert,
bis sie die Welt so sahen,
wie wir sie wollten.
Christopher Wylie, Whistleblower (The Great Hack, 2019)
Die anfallende Datenmenge ist heutzutage enorm. Im Jahr 2019 wurden beispielsweise pro Minute 41,6 Millionen Nachrichten über Messenger-Dienste verschickt, 4,5 Millionen YouTube Videos betrachtet und 3,8 Millionen Google-Suchen gestartet (vgl. Lori Lewis & OfficiallyChadd, 2019).
Eine spezifische Datenanalyse ermöglicht es heutzutage Internetnutzern mit auf sie zugeschnittenen Angeboten und Informationen zu versorgen. Für die politische Kommunikationsstrategie des Microtargetings beispielsweise werden Zielgruppen auf Grund gesammelter Daten in mehrere Untergruppen aufgeteilt. Diese werden anschliessend zielgerichtet mit politischen Botschaften angesprochen, welche explizit auf sie zugeschnitten kreiert wurden. Personalisierte Werbeanzeigen auf Social Media wie Instagram funktionieren nach demselben Prinzip. Wie hoch die Wirksamkeit solcher personalisierten Ansprachen ist, kann nicht pauschal vorausgesagt werden. Zentrale Einflussfaktoren sind unter anderem die Zielpersonen selbst, der Inhalt der personalisierten Ansprachen, aber auch Umweltfaktoren und die Art der Ansprache.
Die systematische Auswertung der Daten wird auch dazu eingesetzt, das zukünftige Verhalten von Menschen vorauszusagen. So wird beispielsweise aktuell in Norwegen ein algorithmisches System programmiert, welches bereits bei der Geburt eines Kindes die Wahrscheinlichkeit für kriminelles Verhalten vor dessen 18. Lebensjahr berechnen soll. Dazu berücksichtigt der Algorithmus die Angaben der Eltern, aber auch demografische Daten der zukünftigen Wohnumgebung des Kindes. Aktuell ist die Präzision dieses Instrumentes noch nicht überzeugend, es zeigt aber, welche Möglichkeiten sich in diesem Bereich künftig vielleicht ergeben (vgl. Dräger & Müller-Eiselt, 2019).
Die Frage stellt sich, ab wann das Grundrecht der Menschen auf Privatsphäre durch exzessive Datensammlung und deren Auswertung verletzt wird. Dieser Aspekt hat zentrale Auswirkungen auf das Leben von Menschen. Dies zeigt sich beispielsweise anhand des Punktesystems, mit dem die chinesische Regierung erwünschtes Verhalten von Bürgerinnen und Bürgern belohnt und unerwünschtes Verhalten bestraft. Dazu wird die chinesische Bevölkerung fortwährend im öffentlichen und privaten Raum überwacht.
Die Angebote der SAPIA GmbH sensibilisieren durch gezielte Aufklärung und Reflexion des eigenen digitalen Fussabdruckes für das Thema Big Data und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Folgen. Damit wird eine ganzheitliche Medienkompetenz im Sinne der mündigen Entscheidungsfähigkeit der Teilnehmenden gefördert.
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Quellen:
Lori Lewis & OfficiallyChadd (2019): This is, what happens in an Internet minute.
https://twitter.com/lorilewis/status/1103687442727616523/photo/1. [Tweet].
Dräger, J., Müller-Eiselt, R. (2019). Wir und die intelligenten Maschinen. Wie Algorithmen unser Leben bestimmen und wie wir sie für uns nutzen können. München: Deutsche Verlags-Anstalt.